Teamentwicklung im Bauwesen

Abstract

TEAMENTWICKLUNG IM BAUWESEN – VORTEILE / NUTZEN UND EINSATZ­MÖGLICHKEITEN BEI DER BAUPROJEKTABWICKLUNG

Ob die Realisierung eines Bauprojekts am Ende einen Projekterfolg für alle Beteiligten darstellt, hängt maßgebend von den involvierten Personen und deren Zusammenwirken ab. Dies gilt sowohl für „konventionelle“ als auch für „alterna­tive“ Vertragsmodelle. Als Erfolgsfaktoren werden in diesem Zusammenhang vorrangig offene Kommunikation, klare Rollen- und Auf­gabenverteilung, gegenseitiges Vertrauen, funktionierender Wissensaustausch sowie ein kooperativer und partnerschaftlicher Umgang genannt.

Während im Sport oder in Branchen wie z. B. der Flugbranche der Aufbau und die Entwicklung eines leistungsstarken Teams durch eine kontinuierliche, professionelle Team­entwicklung erfolgt, wird der Zusammenstellung und Entwicklung von Bauprojektteams derzeit kaum Beachtung geschenkt.

Mit meinen in 10 Jahren gesammelten Erfahrungen als Bauingenieurin sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmerseite bin ich davon überzeugt, dass gezielte Teamentwicklung von Vorteil / Nutzen für alle Bauprojekt-Beteiligten ist. Durch ein über die gesamten Projektphasen harmonisch zusammen­arbeitendes Projektteam können nicht nur viele Konflikte, Streitigkeiten und Ungereimtheiten innerhalb des eigenen Teams bzw. mit den Projektpartnern vermieden werden. Es ließen sich auch Mehrkosten aufgrund von

  • Leistungsstörungen,
  • nicht wirtschaftlicher Umsetzung (auch in lebenszyklischer Betrachtung),
  • höherer Personalfluktuation und -ausfällen
  • nicht optimalem Leistungsabruf durch z. B. mangelnde, nicht offene und unklare Kommunikation, fehlende interpersonelle Kompetenz, eingeschränktes Vertrauen,

reduzieren. Die Kosten und die Zeit zur Entwicklung eines effizienten und damit leistungsstarken Projektteams sind im Verhältnis zu den Mehrkosten gering und damit „gut“ investiert.

Aus diesem Grund habe ich auf Basis des von Groundwork GmbH geschaffenen Konzepts der dynamisch-analytischen Teamentwicklung 3 Ansätze, wie Teamentwicklung vorrangig in der Bauvorbereitungs- und Bauaus­führungsphase vonstattengehen kann, erarbeitet.

Die sogenannten „losgelösten“, „integrierten“ oder „kombinierten“ Teamentwicklungsansätze unterscheiden sich dabei zum einen hinsichtlich Dauer und Eingliederung der Teamentwicklung in die Projektabwicklung und zum anderen, ob mit dem gesamten „Projektteam“ oder nur mit einzelnen „Sub“-Teams (z. B. Projektleitung, Planende, mit der Abrechnung betraute Personen etc.) gearbeitet wird.

Mit dem Fokus auf der Stärkung der fünf Kernkompetenzen erfolgreicher Teams sollen eine offene Kommunikation, klare Aufgaben- und Rollenverteilung sowie gegenseitiges Vertrauen im Team bewerkstelligt werden. Im Gegensatz zu den oftmals einmalig stattfindenden Teambuildings, deren Effekte meist nur von sehr kurzer Dauer sind, zielt dieser dynamisch-analytische Teamentwicklungsprozess darauf ab, die Leistungsstärke und Effizienz des Teams langfristig sicherzustellen. Damit kann für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation sowohl in finanzieller, wirtschaftlicher, qualitativer, terminlicher als auch sozialer Hinsicht erzielt werden!

Langfristig gesehen könnte der zeitliche Aufwand für Teamentwicklung bei den einzel­nen Bauprojekten reduziert werden, wenn die entsprechende Aus- und Weiterbildung als fixer Bestandteil bereits in den Organisationen / (Bau-)Unternehmen angesiedelt würde. Dafür müssten sowohl die innerbetrieblichen Abläufe geschaffen als auch entsprechendes fachliches und soziales Know-how für die Personal- und Teamentwicklung aufgebaut werden.

Mag. Dipl.-Ing. Simone Krempl – dynamisch-analytische Teamentwicklerin